Die Regiopole
Konzept 1
Ein- und Herleitung
Die Region Lübeck – Bad Schwartau – Ratekau beinhaltet Siedlungs- und Mobilitätsinfrastrukturen sowie Grünräume und Gewässerflächen, die alle drei Städte miteinander verflechten. Dennoch agieren die verantwortlichen Planungsbehörden meist unabhängig voneinander und Planungen enden an den Gemeindegrenzen. Davon ausgehend sollen im Konzept die monofunktional gestalteten Siedlungsflächen der ruralen und rurbanen Vorstadt, die teilweise zerschnittenen Grünraumstrukturen und das unzureichend ausgestaltete Mobilitätsangebot weiterentwickelt werden. Ziel ist es, die drei Orte auf verschiedenen Ebenen stärker miteinander zu vernetzen und Maßnahmen zur Optimierung zu entwickeln.
Leitidee
Die Vernetzung der Region Lübeck - Bad Schwartau - Ratekau zu einer Regiopole, deren Planungen überregional erfolgen, also über die Gemeindegrenzen hinausgehen, ist die Kernidee des Konzepts. Neben der baulichen bzw. physischen Vernetzung von Siedlungs- und Infrastruktur sowie grünen und blauen Naturräumen ist auch die soziale Vernetzung der Menschen vor Ort entscheidend, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl der neuen Regiopole zu schaffen. Zur Umsetzung der strategischen Ziele wurden vier Handlungsfelder ausgearbeitet, die jeweils ein bestimmtes Ziel verfolgen und zusammengehörige Maßnahmen bündeln: Vielfältiges Wohnen, Vernetzte Region, Flexible Mobilität und Lebendige Naturräume.
Strategie
Übergeordnet soll zur gelingenden Vernetzung der Region die bestehende Governance-Struktur neu strukturiert und der Regiopole e.V. gegründet werden, der für gemeindeübergreifende Projekte und Planungen verantwortlich sein soll. Wohnbereiche sollen durch Nachverdichtung, besondere Wohnformen und Begegnungsorte diversifiziert werden, während dazu passende grüne Wohnumfelder durch Maßnahmen wie Entsiegelung und Gewässerschutz entstehen sollen. Die Mobilität in der Regiopole soll durch eine dichtere Taktung von Buslinien, bessere Rad(schnell)wege und Mobilitätspunkte verbessert werden. Vorschläge für Initialprojekte sind beispielsweise ein Quartierszentrum in Cleverbrück (Bad Schwartau) und ein Mobilitätszentrum am Bahnhof in Ratekau.
Vertiefung
Als Fokusraum dient das Gebiet Schmiedekoppel im Bad Schwartauer Ortsteil Cleverbrück, in welchem mehrere der zuvor entwickelten Maßnahmen überlappen. Dabei handelt es sich um ein Wohngebiet der Nachkriegszeit mit Zeilenbaustrukturen, das typisch für die Region ist und somit hohe Übertragbarkeit auf andere Gebiete aufweist. Hauptziele sind die Nachverdichtung, die Integration neuer Wohnformen und Wohnungsgrundrisse in dem monostrukturellen Gebiet sowie die Verbesserung der Nutzung von Grünflächen. Die Mobilität soll durch mehr Fahrradabstellplätze und eine Neustrukturierung des ruhenden Verkehrs gefördert werden. Entscheidend für die Akzeptanz von umgesetzten Maßnahmen ist außerdem die Beteiligung der Bewohner*innen, wobei der Regiopole e.V. Unterstützung bieten soll.
Konkret soll im Entwurf das Potenzial des Gebietes Schmiedekoppel ausgeschöpft werden. Obwohl der Ersatz von Bestandsgebäuden aufgrund des Verlustes an grauer Energie die letzte Option sein sollte, kann dieser Schritt in Einzelfällen sinnvoll sein, um den Anforderungen moderner Wohnkonzepte gerecht zu werden. Durch gezielten Abriss und Neubau können die Grundflächenzahl (GRZ) und die Geschossflächenzahl (GFZ) signifikant erhöht werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, Wohnstrukturen mit innovativen Wohnkonzepten sowie klarere Raumstrukturen zu schaffen. Es wird neuer Wohnraum geschaffen und gleichzeitig das bestehende Quartier vernetzt und zukunftsfähig sowie vielfältig weiterentwickelt.