Eine Region
Konzept 2
Ein- und Herleitung
Im Vorfeld der Konzepterarbeitung wurden verschiedene mögliche Zukunftsentwicklungen für die Region Lübeck - Bad Schwartau – Ratekau beleuchtet. Durch die Analyse von Mega-Trends wie Urbanisierung, Individualisierung oder New Work wurden mögliche Zukunftsszenarien bis 2050 entwickelt und mittels einer Bestandsanalyse des Untersuchungsraums wurden zentrale Faktoren und Potenziale identifiziert, um die Region auf die zukünftige Fehmarnbeltquerung vorzubereiten. Dabei wurden sowohl Chancen als auch Herausforderungen herausgearbeitet, insbesondere in Bezug auf Nachverdichtung, Freiraumgestaltung und die Zerschneidung der Region durch die neue Verkehrsverbindung in ländlichen Gebieten.
Leitidee
Das Leitbild für die Region Lübeck - Bad Schwartau - Ratekau hat eine nachhaltige, lebenswerte und zukunftsorientierte Entwicklung zum Ziel und soll einen Beitrag zu sechs Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen leisten. Es betont ökologische Verantwortung, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität. Die Region soll durch grüne Rückzugsorte wie Friedhöfe und Kleingärten, revitalisierte Industrien und offene Wasserkanten lebenswert gestaltet werden. Zudem wird eine stärkere Verbindung der Orte durch Brücken und Fahrradwege angestrebt. Das Konzept nutzt die Chancen der Fehmarnbeltquerung, um eine harmonische und nachhaltige Region zu schaffen, die sowohl aktuelle als auch zukünftige Bedürfnisse der Bewohner*innen erfüllt.
Strategie
Um die zukunftsfähige und lebenswerte Entwicklung der Region umzusetzen, wurden drei Handlungsfelder entwickelt: Anpassen, Aktivieren und Umdenken. Die Region soll durch nachhaltige Stadtentwicklung im Belt-Korridor angepasst werden, brachliegende Flächen und Wasserkanten sollen aktiviert und für lebendigere Stadträume genutzt werden und es soll ein Umdenken bei der Nutzung von Erholungsräumen wie Kleingärten und Friedhöfen entstehen. Geschützte Naturräume sollen bewahrt und öffentliche Grünflächen zugänglicher gemacht werden. Die Strategie stärkt zudem insgesamt die regionale Vernetzung, verbessert die Lebensqualität und unterstützt wirtschaftliche Entwicklung, um den Herausforderungen des Klimawandels und der Fehmarnbeltquerung zu begegnen.
Vertiefung
Im Zuge der Anwendung des Konzepts auf einen Fokusraum wurde sich genauer mit Friedhöfen als Potenzialraum auseinandergesetzt. Friedhöfe bieten grüne Oasen in Städten, die für Erholung und zur Erfahrung von Natur genutzt werden können, wobei ungenutzte Flächen in Parks oder Wohnraum umgewandelt werden können. Hierbei ist jedoch eine sensible und respektvolle Gestaltung sowie die Beteiligung der Bevölkerung wichtig. Als Fokusraum wurde anschließend der Friedhof in Bad Schwartau ausgewählt, welcher als multifunktionaler Raum umgestaltet werden soll, der sowohl der traditionellen Nutzung als Ruhestätte als auch als Erholungs- und Begegnungsraum dient. Geplant sind drei Zonen: Ein Gedenkareal für Trauer und Erinnerung, ein Besinnungsareal für innere Einkehr und ein Lebensareal für Begegnung, Bildung und ökologische Projekte.
Der Friedhof soll durch gepflegte Grünflächen, Spazierwege und kulturelle Veranstaltungen stärker in das Alltagsleben integriert werden und gleichzeitig durch ökologische Maßnahmen wie den Einsatz heimischer Pflanzen zur Förderung der Biodiversität beitragen. Das Gedenkareal bleibt der traditionellen Nutzung vorbehalten, während das Besinnungsareal durch Elemente wie einen Zen-Garten, ein Labyrinth und einen Ruhepavillon zur persönlichen Reflexion einlädt. Das Lebensareal wird im Kontrast dazu zu einem lebendigen Raum, der durch Sinnesgärten, ein grünes Klassenzimmer und Kunstinstallationen ökologische Projekte, Kreativität und gemeinschaftliche Aktivitäten fördert. Die Transformation des Friedhofs in Bad Schwartau soll zeigen, wie durch eine innovative Raumgestaltung ein traditioneller Transferraum zu einem lebendigen Transformationsraum werden kann.