Ketten-Re-Aktion
Konzept 4
Ein- und Herleitung
Die feste Fehmarnbeltquerung wird Herausforderungen wie (Lärm)Emissionen, Flächenversiegelung sowie Klima- und Umweltbelastungen mit sich bringen. In Lübeck und Bad Schwartau sinkt dagegen der Leerstand von Gewerbeflächen, was Raum für soziale, kulturelle und Freizeitangebote schafft. Diese Flächen gilt es nachhaltig zu entwickeln, um so das Stadtbild zu revitalisieren. Im Zuge der Hinterlandanbindung geplante Lärmschutzwände sollen zudem ästhetisch und begrünt gestaltet werden, um Lärm zu reduzieren und die Umgebung aufzuwerten, während in Naturschutzgebieten, die von der Trassenplanung betroffen sind, Maßnahmen wie Wildbrücken und Retentionsflächen notwendig sind, um die Landschaft und Artenvielfalt zu schützen.
Leitidee
Die Leitidee hinter dem Konzept „Ketten-Re-Aktion – Chancen entlang der Schiene schaffen“ ist, die unvermeidliche Realität des Trassenbaus anzunehmen und gezielt Maßnahmen zu entwickeln, um dessen negative Auswirkungen zu minimieren. Anstatt die Trasse zu bekämpfen, wird eine pragmatische Herangehensweise gewählt, um durch nachhaltige und kreative Lösungen langfristige Vorteile für die Gemeinschaft zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen die drei Säulen Ökologie, Soziales und Belebte Räume, die leicht abgewandelt vom Nachhaltigkeitsdreieck abgeleitet sind und den Fokus auf Lebensqualität und nachhaltige Entwicklung entlang der Bahnstrecke legen. Durch verknüpfte Aktionen soll eine positive Wende herbeigeführt und die Raumqualität für Mensch und Umwelt verbessert werden.
Strategie
Im Rahmen der Bestandsanalyse entlang der Bahnstrecke von Lübeck bis Ratekau wurden drei Arten von Potenzialflächen identifiziert: soziale Räume, belebte Räume und ökologische Räume. Soziale Räume umfassen leerstehende Gebäude, die für soziale Angebote umgenutzt werden können, während sich belebte Räume entlang der Bahntrasse befinden und durch gezielte Maßnahmen gegen die zerschneidende Wirkung von Lärmschutzwänden geschützt werden sollen. Ökologische Räume, vor allem im nördlichen Untersuchungsgebiet zu finden, sind durch die Trasse gefährdet, da sie bestehende Grünflächen und Biotopverbindungen zerschneiden könnte. Eine flexible Ausgestaltung der Maßnahmen wird durch ein Baukastensystem ermöglicht, das an die Gegebenheiten der jeweiligen Potenzialflächen angepasst wird.
Vertiefung
Der Bereich rund um den Bad Schwartauer Bahnhof wurde als Fokusgebiet für die Erprobung des Konzepts und zur städtebaulichen Aufwertung ausgewählt, um negative Auswirkungen der geplanten Bahntrasse zu mindern. Geplante Maßnahmen umfassen die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur, die Schaffung eines Naturpfads im Wald, sowie die Begrünung von ungenutzten Flächen. Fahrradstellplätze werden erneuert und der Bahnhofsvorplatz als sozialer Treffpunkt neu gestaltet. Eine geplante Bahnhofsmission wird Bedürftigen Unterstützung bieten. Ziel ist es, durch diese Maßnahmen die Lebensqualität der Anwohner zu steigern, ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und den Raum multifunktional zu nutzen.
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