Von Grau zu Grün und Blau
Konzept 5
Ein- und Herleitung
Zur Herleitung der Strategie wurden Ideen aus Workshops und Analysen auf den Untersuchungsraum angewendet, um Herausforderungen und Potenziale zu identifizieren. Dabei wurde der Raum in vier Kategorien unterteilt: Grau, Grün, Blau und Städtebau und Infrastruktur. Graue Bereiche zeigen stark versiegelte Flächen und fehlende Erholungsräume, grüne Bereiche leiden unter mangelhaften Grünraumverbindungen, blaue Flächen sind Gewässer mit eingeschränkter Zugänglichkeit, und Städtebau sowie Infrastruktur weisen Barrieren wie Autobahnen und Bahntrassen auf, die die Raumqualität beeinträchtigen. Maßnahmen zur Aufwertung und besseren Erschließung dieser Räume sind erforderlich.
Leitidee
Das Leitbild „Von Grau zu Grün und Blau – den Sprung wagen!“ zielt darauf ab, die Herausforderungen der Fehmarnbeltquerung als Chance zu nutzen, um graue, stark versiegelte Räume in attraktive Lebens- und Erlebnisräume umzuwandeln. Durch die Integration von grünen und blauen Elementen sollen hochwertige Erholungsflächen und nutzbare Gewässer entstehen. Dies erfordert den Willen und den Mut der gesamten Region (Lübeck, Bad Schwartau, Ratekau), aber vor allem ein gemeinsames Handeln. Die Transformation soll Freizeit-, Wohn- und Kulturangebote stärken und neue Impulse für die Stadtentwicklung setzen, um bestehende Barrieren wie die Bahntrasse zu überwinden.
Strategie
Die Strategie zur Entwicklung des Untersuchungsraums umfasst drei Handlungsfelder. Ziel ist es, graue versiegelte Räume durch Begrünung und Wasserintegration in attraktive Lebensräume zu verwandeln. Grünräume werden vernetzt, bestehende graue Freiräume entsiegelt und nutzbar gemacht und Wasserflächen wie Ufer und Teiche zugänglich gestaltet. Es sollen neue Wohn- und Freizeitquartiere entstehen und Barrieren wie Bahntrassen und Autobahnen sollen überwunden werden, um eine Verbesserung der Mobilität zu erreichen. Ein interkommunales Netzwerk fördert den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, um eine nachhaltige und lebenswerte Stadtentwicklung zu gewährleisten. Die Strategie setzt dabei vor allem auf Platzgestaltung, Erholung und Integration von Natur in urbane Räume.
Vertiefung
Der Fokusraum Roddenkoppel in Lübeck ist ein ehemaliges Industrieareal, welches von untergenutzten Gewerbeflächen geprägt ist. Durch den Entwurf des „Kulturhafens“ soll das Gebiet umgestaltet und die identifizierten Potenziale, wie die Schaffung neuer grüner und blauer Räume sowie der Verbesserung der Anbindung von St. Lorenz Nord an das Stadtzentrum und die umliegenden Stadtteile, genutzt werden. Der Entwurf verfolgt dabei drei zentrale Themen: die Umwandlung grauer Flächen in grüne Freiräume, die Erschließung der Wassernähe („blauer Raum“) und die Nutzung des Wandels als Chance. Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Schaffung einer grünen Uferpromenade, Sport- und Erholungsflächen sowie Badestellen.
Außerdem wird das Gebiet durch neue Brücken besser mit der Altstadt, der Wallhalbinsel und umliegenden Stadtteilen verbunden. Diese Brücken überwinden bestehende Barrieren wie Bahntrassen und den Stadtgraben. Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist auch die Verbesserung der Mobilität durch eine neue S-Bahn-Station und einen Radschnellweg. Der Kulturhafen bietet eine vielseitige Nutzungsmischung, die Wohnen, Arbeiten, Kultur, Sport und Erholung vereint. Das Quartier soll zu einem lebendigen, gut vernetzten Erlebnisraum werden und die Lücke zwischen St. Lorenz Nord und der Altstadt schließen. Damit wird der Kulturhafen zu einem Modellprojekt für die urbane Transformation Lübecks und die Raumentwicklung in der Region.